Unterhaltsame Unterweisungen

„Alles muss man selber machen – z.B. Globalisierung“ in den Sophiensaelen

Berliner Zeitung, 8.11.2003 | Von Ulrich Seidler

Im Laufe des Abends singt das Theaterpublikum zur Auflockerung und zur Melodie von „Mein Hahn ist tot, mein Hahn ist tot“ den aus einem Wort bestehenden Text: „Strukturanpassungsmaßnahmen“. Statt „Koko, koko, koko, kokodi, kokoda“ in der dritten Zeile also: „Struktur-, Struktur-, Strukturanpassungsmaßnahmen“. Im Kanon.

Auflockerung tut Not, denn das Auditorium hat gerade die ökonomische Entwicklung seit Adam Smith beigebracht bekommen. Die drei Dozenten – also die Bernadette (Bernadette Hengst), der Jochen (Jochen Roller) und die Claudia (Claudia Wiedemer) – bauten aus beschrifteten und bebilderten Bananenkisten ein kreuzförmiges Tafelbild zusammen, das mit roten Kerzen und einem Ährenbündel zum Altar geweiht wurde. Allerdings: Die Leuchten funktionierten elektrisch, und das Getreide war genmanipuliert.
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Alles muss man selber machen (2003)

Globalisierungstraining in 20 Lektionen

Premiere: 6. November 2003, Sophiensaele Berlin

Warum Hamburg- oder Zicke-T-Shirts tragen? Schluss mit Minderheitenkleidung. Endlich gibt es Globalisierung für den Oberkörper: eine Welt – ein T-shirt. Steueroasen, Agenda 2010, Welthandel, Massenproteste – Globalisierung muss einfacher werden, sonst sind am Schluss alle dagegen. No Logo war gestern, heute ist Kinderarbeit.

Von und mit

Marion Baumgartner, Matthias von Hartz, Bernadette Hengst, Tanja Krone, Claudia Wiedemer, Martina Stoian, Steffen Dost, Jochen Roller

Eine Produktion von Matthias von Hartz und Sophiensaele in Koproduktion mit FFT Düsseldorf und dem Europäischen Zentrum der Künste.

Realisiert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds.