VÖ 4.10.2024. US 0664. Vinyl & Digital
Lauf los / Alles was mir fehlt / Der langweiligste Junge der Welt / Warum ich so laut singen kann / Provisorisch / Ist sie ein Magnet? / Stop talking / Blätter & Menschen /
Was nehm ich mit (wenn es Krieg gibt)? / Wenn du gehst /
Mann mit Hang zur Depression / ÜberAll / 1000 Bier
Hier also nochmal „Die Braut haut ins Auge“ – digital gibt’s ja zum Glück endlich alles, wirklich alles was diese 5 Braut-Frauen je veröffentlicht haben. Zur großen Freude der Band, der Trikonts und der vielen Braut-Fans da draußen und 35 Jahre nach Bandgründung.
Was noch fehlt? Eben! Deshalb! Songs quer durchs Braut-Universum auf Vinyl - von jedem Album ein paar Perlen. Euphorische Girlpower-Pop-Energie. Fotos und Songtexte gibt’s noch obendrauf. Wie schön ist das denn…
Und da ist nochmal ganz klar, wem die größte Liebe der Braut gehört: dem Popsong. Jeder der drei- bis-fünf-Minuten-Songs ist eine Welt für sich, blickt vom Makro- in den Mikro – Kosmos (»ÜberAll«), durchs Schlüsselloch (»Wenn Du gehst«) oder in die Sterne (»Mann mit Hang zur Depression«); bei der Braut hängt der Himmel eben immer voller Rhythmusgitarren.
Und warum machen die Trikonts das? Für die Millionen, die sie damit verdienen werden, eh klar. Aber auch und vor allem, weil die ursprüngliche Plattenfirma alle Tonträger eingestampft hatte… und natürlich, damit man sich nicht nur an die Band mit diesem seltsamen Namen erinnert, sondern vor allem an ihre mitreißenden Hop ́n Roll-Pop-Cow-Songs. Wenn diese Band kein Role-Model für feministische Power, für ihre Entschlossenheit und ihren Humor ist, wer dann?
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„Sie sind damals einfach losgerannt – im ersten Song auf ihrem ersten Album. Der Bass hibbelte punkige Achtelnoten, die Orgel startete durch mit qualmenden Reifen, die Gitarre schepperte, als hätte sie die Tür zu einem Liverpooler Kellerclub der frühen 60er aufgetreten. Und Bernadette Hengst sprang in die große Freiheit: „Ichlauflosichlauflosichlauflos und hol mir das was ich mir erträumt hab“. 1994 war das. Auf ihrem Debut Album, das hieß wie die Band: Die Braut haut ins Auge.
Es war die Zeit, als die Euphorie des Indie-Grunge-Rock-Aufbruchs auch in Wellen in Deutschland ankam, anbrandete gegen den Muckibuden-Beat des Eurodance. Reine Frauenbands konnte man in jener Zeit lange suchen. Und so hatte Die Braut haut ins Auge auch in dieser Hinsicht Seltenheitswert. Sie war nicht so punk- hart wie die amerikanischen Riot Grrrls, aber in ihrer Dynamik doch inspiriert vom Geist derer, die den phallischen Gitarrenmännchen ihren Beat vor den Latz knallten. Drei Studioalben und ein Live Album haben die Bräute damals gemacht. Sie waren Pionierinnen der deutschen Popszene und haben mit ihrem tollen Jugendmut, dem sicheren Griff nach Pop-Melodien und Texten, die sich mit kleinen Haken im Gedächtnis festsetzen, einer jungen Generation viel zu sagen.
Im April 2024 hat Trikont alle Alben der Bräute digital verfügbar gemacht. Und endlich kann man wieder entdecken, dass die Braut mehr waren als eine weibliche Version einer Hamburger Schule Band. Sie begeisterten sich für das leicht toupierte Punkgefühl der 80er und wußten auf „Pop ist tot“ wie man dem Zeitgeist mit Ironie in den Hintern tritt.“
Christian Jooß Bernau (Süddeutsche Zeitung 11.5.24)
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Braut-Konzerte aktuell:
26.09.2004 Hamburg, Hafenklang, Goldener Salon (Bernadette La Hengst & Knarf Rellöm & halbe Braut Set mit Peta Devlin)
15.11.2024 Berlin Monarch (Bernadette La Hengst & halbe Braut Set mit Peta Devlin)
17.12.2024 Düsseldorf Zakk, Lieblingsplatte Festival (Die Braut haut ins Auge spielt ihr Album „Was nehm ich mit?“ in halber Originalbesetzung: Bernadette La Hengst & Peta Devlin mit Gastmusikerinnen)
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Die Braut haut ins Auge waren:
Bernadette Hengst – Gitarre, Gesang
Barbara Hass – Gitarre, Gesang
Peta Devlin – Bass, Gesang
Karen Dennig – Orgel, Synthesizer, Gesang
Katja Böhm – Schlagzeug
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Biographie:
1989 – Band-Gründung als Quintett in Hamburg St. Pauli
1990 – Konzerte in Hamburg, Berlin, Freiburg, München, Darmstadt, Schweiz, Frankreich
1992 – von Freunden finanzierte Doppelsingle, Pudels Records (vergriffen)
1993 – Aufnahmen zum Debut-Album, produziert von Frank Dostal (Ehemann der Liverbirds-Bassistin Mary Dostal)
1994 – erstes Album »Die Braut haut ins Auge« (BMG/Ariola Hamburg)
1994 – Tourneen und diverse Radio- und Fernseh-Auftritte
1994 – Ausstieg der Gitarristin Barbara Hass
1995 – zweites Album »Was nehm ich mit, wenn es Krieg gibt« (BMG/Ariola)
1996 – Konzerte in USA (Chicago, CBGB’s New York, Memphis und Nashville)
1997 – Konzert auf dem größten russischen Rockfestival in St. Petersburg, dazugehöriges Roadmovie »The Bride Strikes Back«
1998 – drittes Album »Pop ist tot« (BMG/Ariola), produziert von der Braut und Chris v. Rautenkranz (Soundgarden Studio Hamburg)
1998 – Busunfall auf Promotiontour, Benefiz für die Instrumente der Braut mit Hamburger Bands in der Markthalle Hamburg
1998 – Tournee und Video-Rotation von »Wenn Du gehst« auf diversen Videokanälen
1999 – Auflösung der Braut und der Beschluss, einen lauten Abschied zu feiern
2000 – Veröffentlichung der Live Platte »+ 1 auf der Gästeliste«, produziert und abgemischt von Peta Devlin, erschienen auf dem Label von Bernadette Hengst »B.H.Records«
April/Mai 2000 – gefeierte Abschiedstour der Braut
April 2024 – Digitale Veröffentlichung aller Braut Alben (Trikont)
4. Oktober 2024 – Veröffentlichung Vinyl Album „Hits 1990 - 2000“ (Trikont)