Knackis und Kopfnicker

Für einen Abend als JVA-Häftling beim Songlabor von Bernadette La Hengst in der Garage im Thalia Theater: „Wenn ich nicht hier bin – Beats auf Bewährung“.

Der Freitag, 18. 2. 2010 | Von Nina Draxlbauer

„Alle Wertgegenstände einschließen“, befielt eine blonde Frau mit grell-rotem Sweater. Dann watscheln wir alle über den eisigen Asphalt. „Drogen oder Waffen dabei?“, fragt mich die blonde Frau und tastet mich von den Schultern bis zu den Knien ab. Einen musternden Blick wirft sie in meine Handtasche, dann erst darf ich rein. Ein Mann drückt mir noch einen Zettel in die Hand – ein Zitat eines Insassen. Der hohe Raum ist kahl und leer. Das grelle Neonlicht blendet. Für diesen Abend sind wir alle Gefangene der Justizvollzugsanstalt Hahnöfersand.
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Beats auf Bewährung (2010)

Ein Song-Labor von Bernadette La Hengst

Künstlerische Leitung und Musik: Bernadette La Hengst
Video: Wanja Saatkamp
Dramaturgie: Sandra Küpper

Mit Insassen aus der Justizvollzugsanstalt Hahnöfersand und Bernadette La Hengst

Premiere: 17. Februar 2010, Thalia Theater Gaußstraße, Hamburg

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Im kalten Winter 2010 bei minus 10 Grad fuhren die Filmerin Wanja Saatkamp (u.a. Maiden Monsters), die Dramaturgin Sandra Küpper (Thalia Theater) und ich für vier Wochen regelmäßig auf die Hamburger Jugend-Gefängnis-Insel Hahnöfersand. Die eisbedeckte Elbinsel sah aus wie eine Mondlandschaft voller Krater. Doch die Trostlosigkeit des Ortes wurde gefüllt mit lauter Geschichten lebendiger junger Männer zwischen 18 und 22 Jahren, die dort teilweise schon seit Jahren ihre Jugendstrafen absaßen.

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