Einmalige Vielfalt

Neue Zürcher Zeitung, Feuilleton 16.11.12 
Mitnichten immer, doch manchmal wird Gutes besser. Was Bernadette La Hengst auf ihrem letzten Album «Machinette» darbot, war klug, nahe beim Zeitgeist gesungen sowie äusserst eingängig eingespielt. Wohin weiter? Das könnte sich die Wahlberlinerin gefragt haben, denn vier Jahre vergingen zwischen damals und jetzt. Nun, mit «Integrier mich, Baby», übertrifft sie sich beinahe selbst. Sie produziert eine Genre- und Melodie-Vielfalt (im Booklet grossartig bebildert von Volker März), die einen, willig oder nicht, beständig mitgehen lässt – Eingängigkeit und Klugheit und heutiges Lebensgefühl (Parolen wie: «Grundeinkommen», «Role-Models», «öffentlicher Raum»), alles immer noch da, aber dichter fast noch. Das Ich zwischen Wirrnis und dem Drang nach etwas Klarheit, das Ich auf der Suche nach Zuneigung, einem Ort, der schützt und wärmt – dies sind ungefähr die bestimmenden Themen von La Hengst.

Und gerade jene Paarung aus Anspruch und drängendem Groove – sie bedient sich tatsächlich überall – dürfte die einmalige Qualität der Bernadette La Hengst sein. Zahlt sich breitgefächerte Einmaligkeit aber aus? Müsste! Dringend.

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