Einmalige Vielfalt

Neue Zürcher Zeitung, Feuilleton 16.11.12 
Mitnichten immer, doch manchmal wird Gutes besser. Was Bernadette La Hengst auf ihrem letzten Album «Machinette» darbot, war klug, nahe beim Zeitgeist gesungen sowie äusserst eingängig eingespielt. Wohin weiter? Das könnte sich die Wahlberlinerin gefragt haben, denn vier Jahre vergingen zwischen damals und jetzt. Nun, mit «Integrier mich, Baby», übertrifft sie sich beinahe selbst. mehr >>

Nicht den Mangel beklagen, sondern die Vielfalt zeigen

weird Magazin, November Ausgabe 2012

Interview mit Bernadette La Hengst | von Christine Stonat

weird: Dein neues Album „Integrier mich, Baby“ ist sozial- und gesellschaftskritisch, aber auch ein Album über die Liebe. „Bedingungsloses Grundeinkommen Liebe“. Braucht unsere aktuelle Welt mehr Liebe im Kampf gegen die Krise(n)?

Bernadette La Hengst: Krisen sind immer dazu da, etwas Neues entstehen zu lassen und die Welt braucht immer Liebe, um der Vergänglichkeit etwas entgegen zu setzen. Für mich ist eine neue Liebe immer wie ein Wunder. Ich kann mich selbst noch mal neu erfinden, dadurch werde ich zumindest für eine Zeit lang zu einem besseren Menschen. Ach, das klingt ja schlimm, aber ich lasse es mal so stehen. Meine utopische Idee von Liebe ist ja, dass man dadurch die Welt verändern kann. Aber ich benutze die Liebe in meinen Texten mehr als Bild, um ein gesellschaftliches Phänomen zu beschreiben, z. B. vergleiche ich die Bedingungslosigkeit der Liebe mit der eines Grundeinkommens. Das ist das, was sich eigentlich jeder wünscht, und wenn ich diese politische Forderung in ein Liebeslied übertrage, wird es vielleicht besser verstanden. Auch bei dem Titelsong „Integrier mich, Baby“ funktioniert dieser Trick sehr gut. Die Integrationsdebatte, die hierarchische Frage danach, wer hier eigentlich wen integriert, hab ich einfach in die Liebesbeziehung übertragen. Und zusammen mit tanzbarem Discosoul ergibt das dann meine Version von „Subversion durch Schönheit“.

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Die Unterjublerin

Die Zeit, 8.10.2012 | Jan Freitag

BERNADETTE LA HENGST

Heiter bis wolkig klingt sie nur an der Oberfläche. In Wahrheit ist Bernadette La Hengst die Queen des „Diskursschlagers“.

Mit soziokultureller Relevanz in populärer Musik ist es so eine Sache. Zu viel davon schreckt anspruchslose Konsumenten schnell ab, zu wenig dagegen die anspruchsvolleren. Wer also weder steife Protestsongs noch Hitparadengedudel machen will, wäre gut beraten, einen Mittelweg zu finden: Gesellschaftskritik muss ihre Botschaft nicht gleich aus der Titelzeile herausbrüllen. Mit etwas Geschick erreicht man dann die einen, ohne andere zu vergraulen. Davon weiß kaum jemand bessere Lieder zu singen, als Bernadette La Hengst.

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Immer noch vorn, immer noch laut

http://mapambulo.blogspot.de/2012/09/immer-noch-vorn-immer-noch-laut.html

19.9.2012

Bernadette La Hengst 
„Integrier mich, Baby“ 
(Trikont)

Ganz blass kann man sich noch erinnern – die Zeit rennt – wie dieses Mädchen vor kleiner Kulisse in der Münchner Kulturstation das Rumpelstilzchen gab, verzickt, verschwitzt, die Braut im Rücken und auf den Lippen ein wütendes „Jenseits von Eden“. Kaum jemand hat den Scherben-Song wieder so energisch über seine knapp fünf Minuten gebracht, man war ein klein wenig verliebt und linste schüchtern über‘s schale Bier, während Bernadette La Hengst, die grimmig vorlaute Frontfrau der Hamburger Band Die Braut haut ins Auge, eifrig Augenklappen ans Publikum verteilte. Wofür die Dinger waren – vergessen.

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Liebe hat etwas Kapitalistisches

Junge Welt, 28.09.2012 | von Reinhard Jellen

Das Große im Kleinen und umgekehrt. Über Politik und Gefühl und das neue Album »Integrier mich, Baby«. Ein Gespräch mit Bernadette La Hengst

Bernadette La Hengst ist Sängerin, Komponistin und Theatermacherin. Und die einzige deutsche Soulsängerin
Selber schuld, Frau la Hengst: Wenn man politische Lieder schreibt, wird man als erstes gefragt: Warum machen Sie politische Kunst?
Ich habe mich dahin entwickelt. Mit meiner Vorgänger-Band Die Braut Haut Ins Auge war ich nicht so offensichtlich politisch, sondern eher privat unterwegs. In erster Linie wollte ich mir alles herausnehmen, was ich wollte, so wie die Jungs das auch getan haben. Eine Art Selbstermächtigung. Aber irgendwann brauchte ich neue Inspiration, und die Welt ist nun mal die größte Inspiration. Ich habe beim Schwabinggrad-Ballett mitgearbeitet. Wir haben Hierarchien hinterfragt und künstlerische Aktionen auf die Straße getragen, um auch Gegenreaktionen zu provozieren. Das macht mir Spaß und würde nicht passieren, wenn meine Lieder nur Selbstbespiegelungen wären. mehr >>

Integrier mich, Baby

CD/LP, Trikont/Ritchie Records, VÖ: 21.9.2012

Tracklisting CD

  1. Deine eigene Art  4:18
  2. Integrier mich, Baby  3:53
  3. Ich bin drüber weg  2:59
  4. Haus im Ozean  4:15
  5. Das träge Glück  3:41
  6. Verhangen  3:11
  7. Grundeinkommen Liebe  3:38
  8. Schafft die Leidenschaft ab  3:38
  9. Transformacion  3:17
  10. Rolling Role Models  2:58 – Video
  11. Happy End  3:04
  12. C’est l’amitié  3:49
  13. Liebe im öffentlichen Raum  3:13
  14. Liebe teilen  4:22

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Aufgenommen, produziert und gemischt von Bernadette La Hengst in Berlin. Zusätzliche Aufnahmen und Mixe von Olifr Maurmann im Star Track Studio Schaffhausen und von Peta Devlin im Studio Breite Straße in Hamburg. Gemastert von Chris von Rautenkranz im Soundgarden Studio Hamburg. Alle Texte und Musik: Bernadette Hengst.

Verlegt bei Tod’s & Fred’s Musikverlag, www.todsandfreds.de
Booking: www.truemmerpromotion.de
Tonfiguren und Zeichnung: Volker März
Fotos: Volker März, Karen Dennig, Henrik Wölk, Krafft Angerer
Grafische Umsetzung: alorenz, Wien

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