Brigitte 10/2005 | Von Simone Rafael
Dürfte ich ein Role Model für junge Mädchen aussuchen, würde ich Bernadette La Hengst auswählen. Denn in einer Welt, in der engagierte Musikerinnen leider immer noch nicht zum Alltag gehören, macht Bernadette La Hengst seit Jahren hervorragende Musik mit engagierten, intelligenten Texten - in den Neunzigern mit der Girl-Pop-Punk-Band „Die Braut haut ins Auge“, seit 2002 erfreut sie solo mit „elektronischen Chansons“ die Ohren. Außerdem coacht und produziert sie Nachwuchsmusikerinnen, reist als Schauspielerin, Regisseurin und Performerin durch die Republik und ist seit einem Jahr Mutter von Tochter Ella Mae. Und jetzt hat sie mit „La Beat“ wieder ein hörenswertes Soloalbum vorgelegt, noch etwas elektronischer als das letzte ist es ausgefallen. Wie der Titel es ja schon nahe legt, spielt der Beat in den Songs eine große Rolle, mal ist er treibend, mal kontemplativ, mal verspielt, und dazu erzählt Bernadette über ihre jetzige Existenz als „Rockerbraut & Mutter“, über ihren Hunger nach Leben und über Utopien für „Kulturgeschockte und vom Leben Gerockte“. La Hengsts Elektropop mit HipHop-, House- und sogar Gospel-Einsprengseln ist intelligent, atmosphärisch dicht und über weite Strecken äußerst mitreißend!