Bad Salzuflen weltweit

(Fast immer) treffsicherer Polit-Pop der Ex-Braut-haut-ins-Auge-Frau

Musikexpress 10/2005 | Von Stefan Weber

Hier ist allerhöchstens eine ungefähre Annäherung möglich. Das hier überbordend zu nennen, ist noch euphemistisch ausgedrückt. Zur Besprechung von „La Beat“, dem zweiten Soloalbum von Bernadette La Hengst (bei dieser biografischen Klammer fängt es schon an: gebürtige Ostwestfalin, Ex-Die-Braut-haut-ins-Auge, Teilzeit-Huah!, jetzt Schwabinggrad Ballett-Mitglied; aber auch Ex-Booking-Agentur-Chefin, Mädchenband-Coaching-Projekt-Dozentin und jetzt neu: Mutter – kurz also: (Lebens-)Künstlerin) muß die Platte erst mal runtergebrochen werden.

Auf 14 Liedern und knapp 55 Minuten beispielsweise. Aber schon eine Aufzählung der zahlreichen Mitstreiter … hoffnungslos. Und auch bei den Themen kommt man kaum über Allgemeinplätze wie: „Die Songs bewegen sich zwischen privatem Raum und politischer Weltbühne“ oder „Die Texte treffen meistens entweder ins Herz oder den Nagel auf den Kopf“ (Ausnahme: „Globe“ – denn über Globalisierung kann man sicherlich nicht nur schlagwortartig auf englisch singen bzw. rappen) hinaus.

Bleibt die Musik. Wie wärs mit Wortungetümen wie „Elektro Groove Chanson Agit Pop“? Oder „Schrammel Gitarren Funk Polit Beat“? Kommt ungefähr hin für eine Musik, die vom Selbstzitat („Warum nicht 2″ – das eine Quasi-Neu-Version des Braut-haut-ins-Auge-Hits „Warum nicht“ ist) über Samples von Straßenmusik koreanischer Bauern auf einer WTO-Demonstration bis hin zu Queens „Bohemian Rhapsody“ alles verwurstet. Anders ausgedrückt: die die großen Lücken zwischen Le Tigre und Jens Friebe füllen kann. Das will wohl keiner lesen, oder? Aber hoffentlich hören.

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