Multi-Kulti als Theatershow: Die Integrette haut ins Auge

„Integrier mich, Baby!“ heißt der Abend von Bernadette La Hengst, mit dem sie in Hamburg die Diskussion um das Einwanderungsland Deutschland aufmischen will. Im Gegensatz zu vielen anderen weiß die Musikerin und Regisseurin, wie sich Multi-Kulti in der Praxis anfühlt.

Spiegel Online, 19.10.2011 | Von Anke Dürr

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Ganz Deutschland hat Angst vor seiner Abschaffung. Ganz Deutschland? Nein! Ein kleines, unbeugsames Häufchen Aufrechter sieht das Szenario eines ehemaligen Berliner Finanzsenators, nach dem 2033 nur noch zwanzig Prozent aller Deutschen wirklich Deutsche sind, also ohne Migrationshintergrund, als Versprechen. Motto: Wenn alle Deutschen so sind wie Sarrazin, dann lasst uns bitte nicht mit ihnen allein.
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Besuchen Sie Europa (solange es noch steht)

Mitmachtheater mit weltpolitischem Auftrag: Bernadette La Hengst inszeniert „Integrier mich, Baby!“ am Thalia Hamburg

Junge Welt, 7.11.2011 | Von Anja Röhl

Bernadette La Hengst, nach Selbstauskunft „Rampensau“, ist über Hamburg hinaus bekannt für ihre eigenwilligen Performances, Chansonauftritte und Theaterprojekte, in denen sie Stellung gegen Globalisierung, Kriege und Sozialraub nimmt, und das meist auf ungewöhnlich witzige Art. In ihrem neuen Stück „Integrier mich, Baby!“ läßt sie einen multimusikalischen Integrationskurs für alle los: Wir schreiben das Jahr 2033, in Altona sind nur noch 20 Prozent der Deutschen „richtige“ Deutsche, also ohne jeden „Wanderungshintergrund“.
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Bernadette La Hengst, Knarf Rellöm und GUZ sind DIE ZUKUNFT!

satt.org, 6. Mai 2010 | Von Chistina Mohr

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Deutschland hat eine neue Supergroup: Bernadette La Hengst, Knarf Rellöm und GUZ sind DIE ZUKUNFT! Im Gegensatz zu all den namenlosen Casting-Kaspern haben unsere drei allerdings wirklich was zu bieten, und zwar nicht nur eine beeindruckende Pop-Vergangenheit.

Ursprünglich nur für einen Auftritt beim Ritchie-Records-Festival gegründet, waren sich Bernadette, Knarf und Guz schnell einig, dass die ZUKUNFT eine Zukunft haben soll.

Das Album “Sisters & Brothers” mixt die typischen Stilmerkmale der ProtagonistInnen, Martin Büsser beschreibt es im Presseinfo so: “Da ist der einzigartige Dance-Pop von Bernadette La Hengst, der Soul-Punk von Knarf Rellöm und der unverkennbare Valium-Rock’n'Roll von Aeronauten-Sänger Guz.” Tatsächlich könnte man sich eine deutschsprachige Band-Kombi nicht knackiger und kühner wünschen; politisches Bewusstsein tanzt mit Hedonismus auf dem Tisch, und Links-sein bedeutet bei der ZUKUNFT nicht, zum Lachen in den Keller zu gehen:

“Mittelstandsproblemcamp” bringt die Verhältnisse ironisch auf den Punkt (“Wir essen Bioprodukte, entspannen bei Ökowein, tanken Biosprit, ernähren uns bewusst …”), “Mein Baby ist immer glücklich mit mir” dagegen ist ein sehr poetisches, ganz ernst gemeintes Liebeslied; und “Die Zukunft als Party”, “Ich kann den Hit hören” und der Titeltrack grooven wie die Hölle, nein, wie DIE ZUKUNFT!

Hier ein Interview mit Bernadette La Hengst, Knarf Rellöm und GUZ:

 
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Knackis und Kopfnicker

Für einen Abend als JVA-Häftling beim Songlabor von Bernadette La Hengst in der Garage im Thalia Theater: „Wenn ich nicht hier bin – Beats auf Bewährung“.

Der Freitag, 18. 2. 2010 | Von Nina Draxlbauer

„Alle Wertgegenstände einschließen“, befielt eine blonde Frau mit grell-rotem Sweater. Dann watscheln wir alle über den eisigen Asphalt. „Drogen oder Waffen dabei?“, fragt mich die blonde Frau und tastet mich von den Schultern bis zu den Knien ab. Einen musternden Blick wirft sie in meine Handtasche, dann erst darf ich rein. Ein Mann drückt mir noch einen Zettel in die Hand – ein Zitat eines Insassen. Der hohe Raum ist kahl und leer. Das grelle Neonlicht blendet. Für diesen Abend sind wir alle Gefangene der Justizvollzugsanstalt Hahnöfersand.
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Später gibt es Suppe

Recherche in der Bahnhofsmission und unter Flaschensammlern: Das Theater Freiburg übt sich mit einer „Bettleroper“ in sozialer Zuwendung. Mit Blockflöten und Liedern von Bernadette La Hengst.

taz, 25.01.2009 | Von Annette Hoffmenn

Am Abend der Premiere ist es kalt in Freiburg. Im Kleinen Haus des Theaters Freiburg rückt man für die „Bettleroper“ zusammen, alle sind sie da, die lokale Politprominenz, Hartz-IV-Empfänger, das Premierenpublikum. Manche werden von den Darstellern auf der Bühne mit Handschlag begrüßt. Später wird es für alle Suppe geben.

Eine Litanei ist vom Band zu hören, die für jene um Vergebung bittet, die lügen und falsch sind und die auf ihren Musiksendern sexistische Videos laufen lassen. Ein Mann im Trenchcoat, die Lesebrille in der Hand, quetscht sich durch die Reihen und gibt den Zuschauern Anweisungen. „Kein Popreis, äh, Popcorn, später können Sie ja ins Kino gehen.“ Gehört das schon zur Inszenierung von Christoph Frick? Es gehört.
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Für alte Reiche und neue Arme

Bericht zur Freiburger Bettleroper

suedkurier.de, 26.01.2009| Von Siegbert Kopp

Der bärtige Falko im Trenchcoat hat früher gebettelt. Er hat sich dafür ganz tolle Geschichten ausgedacht. Die sind aber bei den Passanten nicht richtig rübergekommen. Jetzt versucht er sich als Straßenmusiker auf der Melodika. Dietrun, alleinerziehende Mutter, Hartz-IV-Empfängerin, hat Mitte des Monats kein Geld mehr – aber Betteln ist bei ihr nicht drin, es könnte sich in der Schule herumsprechen. Uli hingegen hat als Bettler schon reiche Erfahrung gesammelt. Sein Tipp: Der Standplatz ist wichtig. Ein fester Standort muss sein. Märkte sind immer gut. Von wegen Stammpublikum. Laufkundschaft bringt nichts. Man muss freundlich sein, darf auch ein bißchen flirten, aber nicht zu viel lachen, das weiß Jeanette. Und die toughe Powerfrau Christine-Sofie kennt sich aus mit Notschlafstellen, Essen-Treffs und Kleiderausgabestellen und den notwendigen Bezugsscheinen.
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